Aufgrund Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine sieht sich auch der Moskauer Circus der Familie Frank Anfeindungen ausgesetzt. Das berichtet
Evangelisch.de. Dabei steht das Unternehmen in keiner Verbindung zum russischen Staat. Mit dem Namen "Moskauer Circus" wollen Juniorchef Gino Frank und Ehefrau Leyla Mak nach eigener Aussage ausdrücken, dass sie in der Tradition der osteuropäischen Zirkuskultur stehen. Dort gebe es die weltweit besten Artisten. "Wir sind ein renommiertes Zirkusunternehmen und wollen den Namen nicht ablegen", sagt Frank. "Und selbst wenn wir wollten - das Geld dafür hätten wir gar nicht." Vor dem Hintergrund der langen Corona-Zwangspause und der rasant steigenden Energiekosten sei die Situation für Zirkusse in Deutschland gerade ohnehin nicht rosig. Heute arbeiten für den "Moskauer Circus" Ukrainer, Deutsche, Russen, Italiener und Spanier. Die beiden Clowns Red and Blue sind im wirklichen Leben ein Ehepaar - er ist Ukrainer, sie Russin. "Wir sind eine Familie, bei uns gibt es keinen Krieg", sagt Frank.
Nach der Ankunft des "Moskauer Circus" in Neuwied sah sich die Stadtspitze eigens zu einer Presseerklärung veranlasst. Einzelne Bürger hätten sich beschwert, dass ein Zirkus mit diesem Namen in solchen Zeiten in der Stadt auftreten dürfe. Man habe Verständnis "für die emotional aufgeheizte Lage", warne aber mit Nachdruck davor, alle russischen oder Russisch sprechenden Menschen pauschal zu verurteilen. "Neuwied steht für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen und Kulturen", erklärte Oberbürgermeister Jan Einig (CDU). "Dieses friedliche Miteinander dürfen wir uns nicht zerstören."
Damit dem Publikum und allen Passanten zumindest sofort klar ist, wie der Zirkus zum Krieg steht, flattern jetzt vier große ukrainische Flaggen am Eingang.
Der gleichen Thematik widmet sich auch ein
Fernsehbeitrag des SWR, in dem Gino Frank und sein aus der Ukraine stammender Stiefsohn Oleksandr Mak zu Wort kommen.