"Wir machen Zirkus, aber auf eine andere Art", sagt Andreas Muntwyler. Er ist der jüngste Bruder von Johannes Muntwyler, dem Direktor des Circus Monti. Seit seiner Kindheit war auch Andreas Muntwyler jahrzehntelang mit dem familieneigenen Circus unterwegs. Sozusagen in der Manege lernte er 2001 Ulla Tikka kennen und lieben. Die finnische Seiltänzerin war damals eine Saison lang mit dem Monti auf Tournee.
Mit ihr verließ Andreas Muntwyler den Circus Monti in Wohlen. Es war kein eigentlicher Ausbruch, es steckt kein Familienzwist dahinter. "Ich hatte aber plötzlich das Gefühl, dass ich vor lauter Zirkusbetrieb mit einer achtmonatigen Tournee und teilweise zwei Vorstellungen pro Tag gar keine Zeit mehr hatte, mich künstlerisch zu entfalten", sagte der 47-Jährige zur
Aargauer Zeitung. "Ich möchte es überhaupt nicht missen. Ich habe die Zeit im Monti extrem genossen." Noch heute bliebe die Familie eng verbunden, besucht jeweils die gegenseitigen Vorführungen. Zudem hat er seit seinem Abgang immer wieder Regie- und Choreographiearbeiten für den Monti übernommen.
2011 gründete Muntwyler mit seiner Partnerin, dem Pianisten Lukas Stäger und dem Produktionsleiter Michael Durrer die Compagnie Roikkuva. Roikkuva, finnisch ungefähr "hängende Bilder", wollte eine einzigartige Verbindung zwischen artistischen Elementen, Zirkustraditionen, Theater und Humor schaffen. In ihrem "Kulturpalast", dem Zelt, das seit 2020 das Zuhause der Compagnie ist, wird aktuell die Produktion "Empire of Fools" gespielt.