Noch bis zum 12. Juli ist im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien ein antikes Zirkusprogramm aus dem 6. Jahrhundert n.Chr. ausgestellt. Bernhard Palme, Direktor der Papyrussammlung, stellt das seltene Stück in diesem
Artikel samt Video vor.
Bislang konnten nur sieben originale antike Zirkusprogramme - allesamt aus dem 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. - identifiziert werden, denn "trotz der häufigen Erwähnung von Zirkusspielen in der römischen und spätantiken Literatur bleiben manche Einzelheiten über ihren Ablauf im Dunkeln, denn die antiken Autoren setzten dieses Wissen als gegeben voraus und geben uns kaum Erläuterungen."
Das Programm nennt unter anderem Stelzenläufer, Seiltanz und "Mimus", also eine Art Sketch, und "verzeichnet sieben solche Programmpunkte, jedoch (noch) kein Renndurchgang" - die eigentlichen Höhepunkte. Als mögliche Erklärung gilt, dass die Programme "nur die bei jeder Veranstaltung unterschiedlich gestalteten Einlagen des Rahmenprogramms festhielten, nicht aber die als selbstverständlich erachteten Rennläufe" oder aber, dass "diese Veranstaltungen eben nur verschiedene artistische Vorführungen boten und gar kein Rennen folgte".