Aufgrund des Corona Virus hat der Cirque du Soleil mittlerweile jede seiner Shows vorübergehend eingestellt. Dazu gehören neben den tourenden Hallen- und Zeltproduktionen auch die permanenten Shows in Las Vegas und New York. Wie die kanadische Tageszeitung "The Beacon Herald" in einem Artikel berichtet, wurden inzwischen weltweit 2600 Mitarbeiter, darunter 1200 Artisten, auf unbestimmte Zeit entlassen. Sobald der Virus eingedämmt ist soll der normale Spielbetrieb wieder aufgenommen werden.

Das Thuner Tagblatt befasst sich ausführlich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Cirque du Soleil. Demnach musste Soleil-Chef Daniel Lamarre über 4.600 Angestellte entlassen. Dies entspricht 95% des gesamten Personals. Alle 44 Shows stehen derzeit still. Die Analysten von Moody's und S&P Global Ratings stuften die Bonität des Unterhaltungskonzerns auf Ramsch-Status ab. Gleichzeitig warnten sie, dass die schwache Liquidität, die hohen Schulden und eine fehlende Nachfrage wenig Raum für Investitionen ins künftige Wachstum liessen.

Einnahmen hat Soleil aktuell nicht, Berichte über eine Zahlungsunfähigkeit sind laut Lamarre nicht von der Hand zu weisen, wenngleich "übertrieben". Der Umsatz im vergangenen Jahr belief sich auf schätzungsweise 950 Millionen Dollar. Allerdings gibt es auch Schulden in Höhe von fast 900 Millionen Dollar. Diese gehen auf eine Mehrheitsbeteiligung der Private-Equity-Gruppe TPG von 2015 zurück, so der Bericht des Thuner Tagblatt. Mit der kanadischen Regierung verhandelt der Soleil-Chef über einen Überbrückungskredit. Er hofft, die ersten Shows im Herbst wieder starten zu können. Disney hingegen glaubt nicht, die Saison 2020 in seinen Vergnügungsparks noch retten zu können. Der Bericht schließt mit einer noch düsteren Prognose: "Marktanalysten rechnen gar damit, dass grosse Live-Events wie jene des Cirque frühestens im Herbst 2021 wieder aufgenommen werden."

Um weiterhin mit seine Kunden in Kontakt zu bleiben zeigt der Cirque du Soleil jede Woche seine soganennten "60-Minuten Specials", in denen es Ausschnitte aus verschiedenen Shows zu sehen gibt.

Auf dem YouTube-Kanal können die Folgen der letzten Wochen angesehen werden.

Cirque du Soleil-Gründer Guy Laliberté plant das wegen der Pandemie stark angeschlagene Unternehmen zurückzukaufen. Das berichten diverse Medien.

Laliberté gehe es vor allem um die "Liebe, Passion und Feuer, dass den Cirque immer angetrieben hat und das ich nun zurückbringen möchte. […] Der Cirque lebt von diesem inneren Feuer und das kann man nicht kaufen. […] Ich werde kein Teil einer Organisation sein, in der Geld die Zukunft antreibt." Sein Fokus liege auf der Qualität, so Laliberté. Er rechnet mit einem schwierigen Neustart: "Die ersten beiden Jahre werden die Hölle […] Nichts ist garantiert."

Laliberté hat den Cirque du Soleil 1984 gegründet. 2015 verkaufte er dann die meisten seiner Anteile an dem Unternehmen für 1,5 Milliarden Dollar an Investoren aus den USA und China, im vergangenen Februar stieß er auch noch den Rest ab. Aktuell sind alle Shows weltweit ausgesetzt und 95 Prozent aller Angestellten freigestellt.

Mit "X - The Land of Fantasy" hat in Hangzhou die erste Show des Cirque du Soleil seinen Spielbetrieb wieder aufgenommen. Man habe die Sitzplatzkapazität angepasst und desinfiziere das Theater zweimal täglich, berichtet Soleils Kreativchefin Diane Quinn gegenüber chinesischen Medien. Auch die Show habe man aufgefrischt, auf 80 Minuten gekürzt und die Handlung gestrafft. "Mit der neuen Besetzung und den kreativen Anpassungen sind wir uns sicher, dass es ein noch erinnerungswürdige Erfahrung für die Besucher wird", so Quinn.