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Essay: "Die Doppelmoral der Tierrechtler"
Markus


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"Die Tierrechtsbewegung und der Zirkus: Von Tierfreunden und Menschenfeinden" ist der Titel eines interessanten Beitrags, den Daniel Burow in der Internet-Zeitung "Huffington Post" veröffentlicht hat. Burow weist darauf hin, dass Tierrechtsorganisationen eine "geballte PR-Maschinerie" benötigen, weil ihre Ideologie alles andere als mehrheitsfähig ist: "Die große Mehrheit der Deutschen lebt eben nicht vegan, hält aber gerne Haustiere und möchte bürgerrechtlich nicht mit einem Schimpansen gleichgestellt werden."

Zirkusleute seien Idealisten, sonst hätten sie den Job wohl schon längst an den Nagel gehängt: "Doch es ist eben mehr als nur ein Job, es ist eine Art zu leben und die Fortführung einer Jahrhunderte langen Tradition. Dabei wurde die Tierhaltung laufend den veränderten Maßstäben und neuen Erkenntnissen angepasst, muss sich heute hinter derjenigen in zoologischen Gärten keineswegs verstecken. Doch darum geht es den Tierrechtlern nicht, lehnen sie doch jede Form der Tierhaltung kategorisch ab. Sie kritisieren die Vermenschlichung, die sie in der Zurschaustellung im Zirkus sehen. Dabei ist es doch die höchste Form der Vermenschlichung, Tieren einen menschlichen Freiheits- und Selbstentfaltungswillen zuzuschreiben. Nach den Maßstäben der Biologie und Tiermedizin ist die Haltung eines Tieres dann tiergerecht, wenn es einen guten Gesundheitszustand und keine Verhaltensauffälligkeiten aufweist. Beides ist für gut gehaltene Zirkustiere der Fall."

Daniel Burow ist Mitglied des Aktionsbündnisses "Tiere gehören zum Circus" und Gastautor auf Chapiteau.de


Zuletzt bearbeitet von Markus am 16.07.2015, 22:07, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Daniel Burow, Mitglied im Aktionsbündnis "Tiere gehören zum Circus" und Gastautor auf Chapiteau.de, hat abermals einen interessanten Essay in der Internet-Zeitung "Huffington Post" veröffentlicht. Diesmal analysiert er die "Doppelmoral der Tierrechtler", die gerne mit dem eigenen Hund an der Leine gegen den Circus mit Tieren demonstrieren.

"Kann es im Sinne des Tierschutzes sein, einen Hund in einer Wohnung zu halten und an der Leine zu führen, wenn es gleichzeitig angeblich Tierquälerei ist, einen Löwen im großzügigen Auslauf zu halten und täglich in der Dressur zu beschäftigen? 'Artgerecht ist nur die Freiheit' gilt offensichtlich nur bis zur eigenen Wohnungstür", schreibt Burow.

Und weiter: "Nun mag man entgegnen, der Löwe sei ein Wildtier, der Hund dagegen ein domestiziertes Haustier. Genau dieses Argument zählt für die Tierrechtler jedoch für gewöhnlich nicht. So fordern sie auch die Abschaffung des Reitsports und demonstrieren gegen Zirkusgastspiele, bei denen nur Ponys und Kamele mitgeführt werden (...) Pragmatisch ist, wer die Bedürfnisse eines jeden Tieres zur Grundlage der Beurteilung von Tierhaltung macht. So geht z.B. unser Tierschutzgesetz vor, das im Fall des Zirkus noch durch tierartspezifische Leitlinien ergänzt wird. Tierwohl wird gemessen am Gesundheitszustand, am langen Leben, an aufgeweckten Verhaltensweisen. Eine Geisteshaltung, die Tierhaltungen nach Kategorien persönlicher Vorlieben bewertet (Zirkustier schlecht, Schoßhund gut), kann nur in Doppelmoral resultieren."
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Daniel Burow hat zwei weitere interessante Essays in der Huffington Post veröffentlicht:

- "Wenn Demonstranten vor dem Zirkuszaun für die Freiheit der Dickhäuter demonstrieren, während deren freie Artgenossen sich im Massensterben befinden, dann stimmt hier etwas nicht im Wertegerüst", schreibt er in seinen Gedanken zur Elefantenhaltung. "Hinter der Bewegung gegen Tiere im Zirkus steckt in Wahrheit nicht etwa der Tierschutzgedanke. Eine tiergerechte Haltung von Elefanten und anderen Wildtieren im Zirkus ist möglich und wird in Deutschland nach strengen Leitlinien praktiziert. Im Ergebnis ist beispielsweise die Lebenserwartung asiatischer Elefanten sogar deutlich höher als in freier Wildbahn, was ein eindeutiger Beleg für eine gute Tierhaltung ist. Um Tierschutz kann es also nicht gehen. Es ist die Entfremdung von Mensch und Tier, die Ziel und Konsequenz der Tierrechtsbewegung ist."

- Außerdem beschäftigt Burow sich mit der "Anleitung zur Behördenwillkür": Die "Tierschutzbeauftrage des Landes Baden-Württemberg hat kürzlich eine Empfehlung an die Kommunen herausgegeben, wie sie am geschicktesten die Beschlusslage des Bundes umgehen und dennoch Wildtierverbote durchsetzen können. Es wird argumentiert, dass 'sachliche Gründe' dafür ausreichten, auf öffentlichen Flächen auch Veranstaltungen zu verbieten, die völlig rechtskonform sind. Folgt man der Argumentation, so ist Tür und Tor geöffnet für Behördenwillkür. Wer urteilt über das Vorliegen 'sachlicher Gründe'? Tut es der Bürgermeister, je nach politischer Großwetterlage? Tut es jedes Veterinäramt für sich, ohne sich an bundesweit gültige Gesetze und Leitlinien halten zu müssen? Kann in Zukunft auch dem Fleischer der Stand auf dem Wochenmarkt verwehrt werden, wenn der Stadtrat mehrheitlich aus Vegetariern besteht? Man muss sich dies einmal vor Augen führen: Eine staatliche Instanz versendet Empfehlungen, um nach Gutdünken eine höher stattliche Instanz zu umgehen. Dies ist nichts anderes als eine Anleitung zu staatlicher Willkür."
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