Der Circus Luna hat nun auch seinen verbliebenen Bären abgegeben, nachdem Elefant "Benjamin" eine neue Heimat im Safaripark Stukenbrock gefunden hat. Darüber berichtet die renommierte Rhein-Neckar-Zeitung in einem interessanten Beitrag.

"Neues Leben ohne Qual: Vergangenen Mittwoch wurde die letzte Bärin des umstrittenen Circus Luna in den Hochwildschutzpark Rheinböllen im Hunsrück überführt", habe die Tierrechtsorganisation Peta geschrieben. Dies erweckt laut dem RNZ-Beitrag "den Eindruck, dass Veterinärbehörden endlich 'durchgegriffen' hätten und die Bärin aus dem Zirkus 'gerettet' worden sei. Die Zeitung wörtlich: "Da frühere Peta-Pressemitteilungen über Elefant 'Baby' und die tödliche Attacke von Buchen nicht immer ganz der Wahrheit entsprachen, hat die RNZ gestern nachgeforscht und Interessantes herausgefunden: Die Bärin wurde nicht 'überführt', sondern in der vergangenen Woche von der Zirkusfamilie selbst im Wildschutzpark abgegeben."

"Wir freuen uns sehr über die längst überfällige Rettung der letzten Bärin - statt in der Manege Roller fahren und von einer hohen Rutsche hinabgleiten zu müssen, darf sie endlich ein Leben ohne Zwang und Leid führen", zitiert die RNZ aus dem Peta-Text. Diese Einschätzung kann Michael Hoffmann, stellvertretender Parkleiter des Hochwildschutzparks Rheinböllen, gegenüber der RNZ nicht teilen: "Die Bärin ist körperlich in einem sehr guten Zustand. Nur psychisch mache ich mir Sorgen um sie." Etwa auf Grund der jahrelangen Qualen in der Manege, wie Peta behauptet? "Nein, ich weiß nicht wie sie es verkraftet, aus ihrem Familienkreis gerissen zu werden." Mit Gewalt könne man Tiere nicht dazu bringen, in der Manegen Kunststücke zu zeigen: "Das funktioniert nur über Liebe und Zuneigung!"

Um der Bärin die Trennung nach 24 Jahren zu erleichtern, seien die Zirkusleute in den ersten Tagen noch täglich vorbeigekommen und hätten sie gefüttert, berichtet Hoffmann der RNZ und lobt die Familie Frank, der er einen liebevollen Umgang mit den Tieren bescheinigt. Die Zeitung weiter: "Wie passt das zusammen mit den Einschätzungen von Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei Peta, der gegenüber der RNZ von einer mangelhaften Unterbringung und Verhaltensstörungen der Bärin sprach, die ein deutliches Signal für das schwere Leiden des Tieres seien? Diese Unstimmigkeiten sind es, die den neutralen Beobachter daran zweifeln lassen, dass bei Peta das Tierwohl im Mittelpunkt steht."

Für den Zooverantwortlichen Michael Hoffmann ist eines klar: "Die Mitglieder der Familie Frank sind keine Tierquäler. Von den Tierrechtsaktivisten gehen die wahren Quälereien aus. Sie betreiben eine Hetzjagd, unter der Menschen und Tiere leiden."

Zwar ist er wie Peta auch der Meinung, dass Wildtiere nicht mehr in den Zirkus gehören. Dies sollte jedoch nur ein Verbot der Anschaffung neuer Tiere zur Folge haben. Tiere, die über Jahrzehnte an die Manegen und die Zirkusfamilien gewöhnt seien, sollten dort auch ihren Lebensabend verbringen dürfen und nicht herausgerissen werden.

"Wir mussten die Bärin nicht abgeben, wir haben sie freiwillig abgegeben", betont Alexandra Finckh vom Circus Luna. Der 78-jährige Seniorchef Walter Frank könne sich nicht mehr wie gewohnt um die Bärin kümmern. "Wir wollten ihr ersparen, dass sie sich an eine neue Bezugsperson gewöhnen muss." Zudem wollte man sie - nach dem Tod des zweiten Bären im Juni - nicht alleine auftreten lassen, da sie dies nicht gewohnt gewesen sei. Wenn ein Zirkusbär aber nicht mehr auftritt, dann gelten strengere Haltungsvorschriften - "und die haben wir nicht erfüllen können".